Reisen mit Baby

Unsere Reise nach Südtirol und an die Nordsee

Reisen mit Baby – eine Herausforderung oder eine Frage der inneren Einstellung …

Reisen ist so viel mehr als Sonne, Strand und Meer. Von Anfang an stand für mich fest, wenn ich ein Kind bekomme, werde ich meine Reiseleidenschaft nicht einschränken. Ganz im Gegenteil. Meinem Kind irgendwann die Welt zu zeigen, rührt mich direkt zu tränen.
Auch wenn die meisten der Überzeugung sind, dass man mit Kind dann nur noch in Europa oder auf dem Bauernhof oder dem Campingplatz Urlaub machen kann (was ich grundsätzlich aber auch total super finde – ich liebe Camping).
Bloß keine langen Flüge. Bloß keine Fernreise.
Dabei spricht so viel dafür auch mit den Kindern weiter weg zu verreisen.

Liam war gerade einmal elf Wochen alt, als wir im September diesen Jahres nach Südtirol gefahren sind.
Ja, richtig, gefahren. Nicht geflogen, was sicher der schnellere Weg gewesen wäre. Aber ich hatte mich bewusst für die Reise mit dem Auto entschieden.

Das Verreisen mit einem Baby fängt bereits zu Hause mit dem packen an. In der Vergangenheit habe ich mein Gepäck von Reise zu Reise auf das mindeste reduziert, sodass ich in den letzten Jahren mit einem 60 l Rucksack ausgekommen bin – als wir vier Wochen auf Bali waren, wog mein Rucksack 6,5 kg 🙂 By the way.

Nun kommt allerhand „gerödel“ noch dazu – Kinderwagen, Reisebett, Trage, Nahrung (ich habe zu diesem Zeitpunkt abgestillt) inkl. Fläschen, Wippe, Kleidung, Spucktücher, Windeln, Feuchtigkeitstücher und der Kleinkram wie Babyöl, Fieberthermometer, Fencheltee, Badethermometer, Kirschkernkissen und und und. Ich habe drei Tage vorher angefangen zu packen. Organisation ist halt das halbe Leben.

Auf dem Hinweg nach Südtirol haben wir einen zweitägigen Stopp im Allgäu eingelegt. Somit hatten wir nicht die ganze Strecke von 1000 km vor der Brust. Ich hatte mir im Vorfeld Gedanken gemacht, wann wohl die beste Uhrzeit zum Losfahren wäre, aber da Liam zu diesem Zeitpunkt noch keine festen Essens- und Schlafenszeiten hatte (außer nachts), war es egal, wann wir losfahren. Wir würden eh so die Pausen machen wie der Kleine es „verlangt“. Und damit sind wir auch sehr gut gefahren.

Auf der Fahrt habe ich hinten bei Liam gesessen. Spielzeug, Nahrung und die Wickeltasche hatte ich immer griffbereit. So konnte ich schon die Flasche vorbereiten, bevor wir einen Rastplatz erreichen oder ihn in einer Wachphase bespaßen. Zum Glück fährt Liam, wie die meisten Babys gerne Auto. Solange der Wagen rollt, schläft er meistens.

Da Babys nicht so lange im Maxi Cosi sitzen sollen, haben wir drei Mal ausgiebig Rast gemacht und ihn aus der Schale befreit. Gewickelt habe ich fast immer im Auto. Auf den Rastplätzen war es mir einfach zu dreckig und zu kalt. Wickeln im Auto geht allerdings super.
Somit hatten wir die Fahrt schon sehr gut geschafft.

Der Weg vom Allgäu bis nach Südtirol war dann mit dreieinhalb stunden ein Klacks. Lediglich bei der Überquerung vom Reschenpass hatte ich mir etwas sorgen wegen der Höhe und der vielen Kurven gemacht. Aber Liam hat geschlafen.
Daher mein Tipp für Reisen mit dem Auto schaut euch eure Route genau an.
Wo ist wann vielleicht viel Stau, Wie verändert sich das Wetter auf dem Weg, überquert ihr ggf. einen Pass, Grenzübergänge – Kinderreisepass! …

In Südtirol hatten wir zwar ein Hotel gebucht, uns aber dennoch für ein Apartment mit „Selbstversorgung“ entschieden. So konnten wir die Mahlzeiten an den Kleinen anpassen, was besonders abends oftmals sinnvoll war. Super war auch die Geräumigkeit des Apartments. Wir hatten viel Platz für all die Klamotten, welche wir mitgeschleppt hatten sowie eine kleine Küche mit Sitzecke, Kühlschrank, Herd und den üblichen Utensilien, sodass wir morgens in aller Ruhe Frühstücken konnten und wenn Liam abends mal keine Lust auf Restaurant hatte, wir eine Brotzeit auf dem Zimmer einlegen konnten. Bei den ganzen Köstlichkeiten in Italien gibt es definitiv Schlimmeres 🙂 Das Schwimmbad konnten wir mit Liam leider noch nicht einweihen, weil er zu jung war. Machen wir evtl. im nächsten Jahr.

Zu längeren Unternehmungen, wie beispielsweise dem Ausflug nach Bozen, haben wir immer die Trage UND den Kinderwagen mitgenommen. Mir war superwichtig, dass Liam zwischendurch immer mal zur Ruhe kommen und schlafen kann. Auch wenn er mittlerweile gut in der Trage schläft, war er zu diesem Zeitpunkt noch nicht so häufig von uns getragen worden, sodass er sich erst daran gewöhnen sollte.
Dazu kommt, dass er von der Trage aus um eines mehr an Eindrücken sammelt als im Kinderwagen. Das kann schnell zur Überreizung führen. Auch da wollte ich mich vorsichtig herantasten.

Wie ihr auf dem folgenden Bild sehen könnt, war uns kein Weg zu weit oder zu beschwerlich, dass er nicht auch mit Kinderwagen passiert werden konnte 😀
Hier auf dem Weinweg in Algund.

Auch für uns war es der erste Urlaub mit unserem – noch – Säugling. Deswegen war erst einmal herantasten angesagt. Was geht und was geht nicht.
Sicher ist, die Zeiten gibt ab sofort der Kleine vor. Was gar nicht schlimm ist. Man muss sich nur darauf einlassen und bloß nicht enttäuscht sein, wenn mal etwas nicht pünktlich klappt oder gar überhaupt nicht. Ja, auch ich musste mich erst darin üben…
Wir haben längst nicht mehr das „Reisetempo“ wie vor dem Kind. Was aber auch nicht schlimm ist. Ganz im Gegenteil. Ich persönlich kann jetzt viel mehr genießen. Lasse mich mehr auf den Moment ein und bin tatsächlich entspannter. Früher wollte ich immer so viel wie nur möglich sehen. Von einem Spot zum anderen. Dadurch war ich meist nur gestresst und habe die Reise kaum genießen können. Man kann eh nie ALLES sehen …
Hat ein bisschen gebraucht, bis ich das verstanden habe!

Zwei Wochen später war ich dann noch für ein paar Tage alleine mit der Family und Liam an der Nordsee.

Mein erstes FAZIT: Eine Reise mit Baby bedarf mehr an Organisation, Vorausschauendes denken der Eltern sowie Geduld, ist aber wahnsinnig bereichernd und öffnet zwischendurch Perspektiven, welche längst vergessen schienen.

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